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Die Schwäbische Zeitung berichtet über uns

Wir freuen uns sehr über das Interesse der Schwäbischen Zeitung. Es ist ein kleines Video und ein Bericht entstanden. (Ausgabe 27.03.2019)

Hier der Link zum Online-Beitrag: https://www.schwaebische.de/landkreis/alb-donau-kreis/unterstadion_artikel,-mit-diesem-wohntrend-will-ein-start-up-aus-der-region-den-markt-erobern-_arid,11028846.html

Vielen Dank für diesen tollen Beitrag!


 

Die Textauszüge:

Mit diesem Wohntrend will ein Start-Up aus der Region den Markt erobern

Wie ein Bauwagen, nur luxuriöser. So stellen sich viele den Wohntrend aus den USA, das Tiny House vor. Simon Hatzing und Anne Thamm aus Unterstadion wollen beweisen, dass viel mehr hinter dem Konzept der Minihäuser steckt.

Gute 18 Monate an Planung und sechs Monate Schreinerarbeit haben die Zwei in ihr Start-Up gesteckt. Noch wenige Handgriffe fehlen, dann kann die Vermarktung beginnen. Der Traum: Individuelle Tiny Houses deutschland- und europaweit verkaufen.

Es gibt kaum einen Nachbarn, der die beiden noch nicht auf den für die ländliche Region ungewöhnlichen Bau angesprochen hat. Auch Radfahrtouristen kommen laut Anne Thamm nicht ganz umhin, vor dem Tiny House stehen zu bleiben. Schreinermeister Simon Hatzing arbeitet von früh bis spät an dem Haus.

Was sich für den Laien einfach anhört, hat von dem 30-Jährigen die vergangenen Monate viel Mühe und Zeit abgefordert: Auf einem Anhängergrundgestell entstand das Skelett des Hauses bestehend aus Wänden und Böden. Dann stand die Dämmung an, Fenster wurden eingebaut, Leitungen verlegt und die Fassade gestaltet.

Der Innenausbau befindet sich in den letzten Zügen. Bis zur „Leben-Wohnen-Freizeit“-Messe in Ulm Anfang April muss alles fertig sein und funktionieren. „Dann wollen wir unser Start-Up der Öffentlichkeit präsentieren und die Idee vom Tiny House bekannt machen“, sagt Anne Thamm.

Von Wettbewerbern abgrenzen

Das Minihaus ist hell, hoch und modern – besser ausgestattet als so manche Studentenwohnung in einer Großstadt. „Das soll auch unser Unternehmen ausmachen. Wir wollen ein modernes Tiny House anbieten, das sich von seinem Innenraum her von anderen Anbietern abgrenzt“, erklärt die 38-Jährige.

Von der Planung bis zu Umsetzung hätten Thamm und ihr Partner Simon Hatzing stets überlegt: Wie soll das Tiny House aussehen, damit wir darin wohnen wollen. „Wir wollten, dass das Ganze alltagstauglich ist“, sagt Thamm. Ein wichtiger Faktor dabei sei deshalb auch die Frage der Familienfreundlichkeit gewesen.

Die Unternehmer haben zwei kleine Kinder, auf engstem Raum mag das nicht besonders verlockend wirken. „Wir werden unsere Tiny Houses immer individuell nach den Wünschen unserer Kunden bauen. Und wenn eine Familie die Idee mag, kann man zwei Minihäuser zusammenbringen“, erklärt Simon Hatzing.

Doch wie kommt eine junge Familie aus Unterstadion überhaupt zu solch einer Idee? Den Trend haben die beiden über eine längere Zeit beobachtet, Dokumentationen angeschaut und mit Blick auf den Immobilienmarkt festgestellt: Wohnraum wird knapp, Preise für Eigenheime steigen, dem gegenüber strebten immer mehr Menschen danach, weniger zu besitzen, freier zu sein. „Deshalb war für uns klar: Der Markt für Tiny Houses ist da“, sagt Anne Thamm.

Während der Trend in Amerika bereits in allen Regionen angekommen ist, bauen in Deutschland derzeit nur rund fünf Unternehmen derartige Häuser. „Wir sehen aber, dass die Nachfrage um einiges größer ist“, sagt die 38-Jährige.

Auf Rädern aber auch festverbaut

Die Tiny Houses wollen die Unternehmensgründer sowohl auf Rädern als auch festverbaut anbieten. „Auch bei der Größe sind die Kunden hier frei, zwischen zehn und 30 Quadratmetern und unterschiedlichster Ausstattung ist da alles möglich“, erklärt Schreinermeister Simon Hatzing. Der Preis dafür: Zwischen 45 und 90 000 Euro.

Abstriche müssen beim Umstieg von einem normalen zu einem Minihaus augenscheinlich kaum gemacht werden, zumindest, was den Luxus betrifft: Das Ausstellungshaus der beiden hat alles, was moderne Wohnungen bieten: Einen großen Kühlschrank, eine gut zwei Meter breites Bett, ein Sofa, einen 1,5 Meter langen Esstisch, eine Badewanne und eine Spülmaschine. Und das alles auf rund 25 Quadratmetern.

Momentan wiegt das Minihaus rund 3,3 Tonnen. „Da ist also noch genug Spielraum nach oben für die Einrichtung“, erklärt Hatzing. Denn soll ein Tiny House auf Rädern bewegt werden können, darf es das Gewicht von 3,5 Tonnen nicht übersteigen.

„Dann darf es nämlich nicht mehr als Anhänger vom Auto gezogen werden“, so der Unternehmer. Um den Platz voll und ganz zu nutzen, ist der Tisch ausschiebbar, das Bett kann per elektrischer Seilwinde hoch und runtergefahren werden. „Alles, was es am Ende noch braucht, ist ein Anschluss für Strom, Gas und Wasser“, erklärt der 30-jährige Simon Hatzing, der seine Leidenschaft fürs Schreinern schon seit drei Generationen weiterträgt.

Der Energieverbrauch des kleinen Hauses: „Unglaublich gering. Man macht ja quasi nur ein Licht an und das ganze Haus erstrahlt. Und selbst im Winter verbraucht es äußerst wenig“, erklärt Anne Thamm den ökologischen Gedanken hinter dem Tiny House.

Per Smartphone steuerbar

Solarzellen auf dem Dach seien deshalb selbstverständlich. Zudem sei das Haus per Smartphone steuerbar. „Ich kann morgens die Heizung runterregeln und bevor ich nach Hause komme von der Arbeit aus die Temperatur wieder hoch drehen“, erklärt der Schreinermeister.

Den Wind- und Wettertest habe das Haus ebenfalls schon ungeplant überstanden. „In den vergangenen Wochen hat es ziemlich stark gewindet. Wir hatten da erst etwas Sorge, dass der Sturm dem Haus etwas anhaben kann. Aber alles blieb stabil. Das Haus ist solide gebaut und ordentlich gedämmt“, sagt Anne Thamm.

Für das Pärchen aus Unterstadion steht jetzt erst einmal die Vermarktung an. Mit einem Roadtrip, Werbung auf sozialen Netzwerken und Messeauftritten wollen sie ihre Idee von den Minihäusern bekannt machen. Und beweisen: Tiny Houses sind mehr als nur ein luxeriöser Bauwagen.

Bürokratie könnte den Trend bremsen

Bisher haben eher Großstädte den Schritt gewagt, Wohnfläche für Tiny Houses zu bieten. Im ländlichen Raum ist das Thema noch nicht üblich. „Hier muss bei den Behörden ein Umdenken stattfinden“, sagt Anne Thamm.

Die Nachfrage sei vorhanden, Minihäuser werden laut der 38-Jährigen in Zukunft immer häufiger verwendet. Um also dauerhaft in einem Tiny House zu wohnen, ist der Prozess derzeit noch mit reichlich Bürokratie verbunden.

Ein Tiny House, das auf einem Privatgrundstück steht, gilt in Deutschland wie jedes andere Haus auch als ein „Bauvorhaben“. Dieses verlangt je nach Bundesland eine Baugenehmigung oder eine Bauanmeldung, sowie die Einhaltung vieler Gesetze und Vorschriften.

Laut Anne Thamm darf ein Tiny House deshalb nirgendwo länger als drei Monate ohne entsprechende Genehmigung stehen. Eine Baugenehmigung ist in Deutschland nur für verkehrsmäßig und technisch erschlossene Grundstücke möglich. Der Stellplatz/muss also an das Wegenetz, an Wasser, Elektrizität und die Kanalisation angeschlossen sein.

Auch in der Natur seien die Regularien dazu in Deutschland strenger als beispielsweise in den USA. „In Amerika kann man sein Tiny House einfach irgendwo hinstellen. In Deutschland ist das noch nicht so einfach“, sagt Anne Thamm.

Facebook-Video der Schwäbischen Zeitung

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