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Schwäbische Zeitung vom 14.10.2020 „Tiny Houses made in Munderkingen

Wir freuen uns über den gelungenen Artikel in der Schwäbischen Zeitung, den wir hier zur Verfügung stellen: (Textversion unter dem Bild!)

Hier werden ab sofort Tiny Houses gebaut | schwäbische.de, Beitrag von Redakteurin Selina Ehrenfeld, Quelle: www.schwäbische.de


„Hier werden ab sofort Tiny Houses gebaut“

Weil sein Geschäft mit mobilen Minihäusern, sogenannten Tiny Houses, seit Geschäftsgründung im Jahr 2018 kontinuierlich wächst, musste Simon Hatzing in den vergangenen zwei Jahren zweimal umziehen. Von Unterstadion, wo er immer noch wohnt, verlagerte er seine Produktion 2019 zunächst nach Heroldstatt, seit August produziert Hatzing nun in Munderkingen. In der Ehinger Straße, unter dem Dach der ehemaligen Munderkinger Diskothek, hat der 31-Jährige seinen neuen Arbeitsplatz gefunden. Die 400 Quadratmeter, die ihm dort auf dem Gelände zur Verfügung stehen, reichen ihm nun – fürs Erste. Denn Tiny Houses sind ein stetig wachsender Markt. Vor allem durch die Corona-Pandemie.

Tiny Houses von Simon Hatzing sind 5,5 bis neun Meter lange Wohneinheiten mit bis zu 29 Quadratmeter Grundfläche. Nicht nur junge Leute seien an diesem Wohntrend interessiert, betont der Schreinermeister. Auch Familien mit mehreren Kindern könnten sich so eine Wohnform vorstellen. Hatzing erinnert sich an die Anfänge seiner Selbstständigkeit: „In Unterstadion haben wir im Herbst 2018 angefangen, das erste Tiny House zu bauen. Mir hat dann der Platz gefehlt und ich habe nach einer Produktionshalle gesucht, die ich in Heroldstatt gefunden habe.“

Produktion in ehemaliger Diskothek

Da sich das Mietverhältnis dort jedoch wechselte, musste der Schreinermeister erneut umziehen, seine neue Wirkungsstätte hat er nun in Munderkingen gefunden, auf dem Gelände der ehemaligen Diskothek, auf der die Zimmerei Ziegler aus Hausen am Bussen gerade baut. „Mit dem Inhaber habe ich vereinbart, dass ich einen Teil des Gebäudes, in der die Disko einst war, für die Produktion meiner Tiny Häuser nutzen kann“, erzählt der 31-Jährige. Den Platz brauche er dringend, denn die Nachfrage, so Hatzing, steigt stetig und hat sich seit Gründung von „Tiny House Studios“ gut entwickelt.

Zu Beginn musste Simon Hatzing noch etwas ausprobieren und testen, wie er seine Zielgruppe ansprechen kann. „Wir waren zunächst auf einer Haus-Heim-Garten-Messe in Ulm, doch haben gemerkt, dass das nicht das Richtige für uns war“, erinnert sich Hatzing. Bei einer Messe in Karlsruhe, die ausschließlich den Tiny Houses gewidmet ist, fand der 31-Jährige jedoch schnell die richtige Plattform, denn in seiner Branche gibt es immer noch vergleichsweise wenig Mitstreiter, der Markt steht ihm offen. Auch über Soziale Medien erreicht Hatzing viele Menschen, die an solch einem Wohnmodell interessiert sind.

Und diese Zahl, so der Schreinermeister, steige derzeit kontinuierlich. Deshalb sucht Hatzing derzeit auch nach Mitarbeitern, um die immer größer werdende Zahl der Aufträge bewältigen zu können. „Die Interessenten kommen von weit her, teilweise Zürich oder Dornbirn, um sich bei mir über die Tiny Houses zu informieren“, erzählt Simon Hatzing. Da Einzelgespräche aufgrund dieser Flut an Nachfragen jedoch zu viel Zeit in Anspruch nehmen würden, veranstaltet Hatzing regelmäßig Open House Abende, an denen mehrere Interessenten gleichzeitig kommen können, der nächste findet beispielsweise am 7. November statt. Wer kommen möchte, muss sich aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation aber vorab online anmelden.

Akzeptanz für diese Wohnform steigt

Hatzing beobachtet, wie das Interesse für Tiny Houses steigt – und auch die Akzeptanz für solche Wohnformen. „Vor zwei Jahren haben viele Kommunen solche Wohnformen noch abgeblockt, jetzt sind viele Kommunen offener dafür“, erzählt er und verweist auf ein Beispiel aus der Region: Erst kürzlich hatte die Stadt Biberach einen neuen Bebauungsplan auf den Weg gebracht. 260 Wohneinheiten sollen im Baugebiet „Taubenplätzle II“ entstehen, vier Grundstücke sollen dabei offen für temporäres Wohnen und Tiny Houses sein. Auch Baulücken will die Stadt durch temporäres Wohnen schließen. Andere deutsche Städte wie Regensburg und Hannover hätten bereits Wohnbezirke mit ganzen Tiny-House-Siedlungen.

Preis, Nachhaltigkeit und Flexibilität als Argumente

Hatzing ist sich sicher: Diese Art des Wohnens wird noch viele weitere Leute begeistern. Die letzten Monate hätten gezeigt, dass die Menschen flexibler leben wollen, vor allem aufgrund der aktuellen Pandemie. Auch der Preis spielt eine Rolle, denn ein Tiny House sei deutlich schneller abbezahlt als ein gewöhnliches Eigenheim. „Auch was Nachhaltigkeit und Umweltschutz angeht, ist das die ideale Wohnform.

Auszeichnet von der Handwerkskammer

Die Häuser versorgen sich bis zu 80 Prozent selbst mit Strom durch etwa PV-Anlagen“, erklärt der 31-Jährige, der für sein Geschäft von der Handwerkskammer Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde. „Mit seiner Geschäftsidee trifft Simon Hatzing den Nerv der Zeit: Der 31-jährige Tischlermeister bietet mit seinen Minihäusern eine echte Alternative zum Einfamilienhaus oder zur Eigentumswohnung. Idee und Umsetzung überzeugten, so dass sie Simon Hatzing mit großem Abstand zur Persönlichkeit im Handwerk September 2020 wählten, in der Kategorie Innovator“, schreibt die Handwerkskammer in einer Begründung für die Auszeichnung.


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